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Facebook Fanpage – muss das sein?

Facebook Fanpage – muss das sein?

Wie bei so vielen Fragen lautet auch hier die Antwort: Hängt ganz davon ab. Bevor du mit der Umsetzung und Implementierung einer eigenen Fanpage für dein Unternehmen loslegst, sollte vorab die Unternehmens- und Marketingstrategie stehen. Im Rahmen dessen stellt sich die Frage, welche soziale Plattform am besten zur Erreichung der Marketingziele beiträgt. Ist es tatsächlich eine Fanpage auf Facebook oder doch ein alternatives soziales Netzwerk?
In diesem Artikel möchte ich dir auf deinem Entscheidungsweg einige Punkte mitgeben, die du beachten solltest.

Von vorne. Sobald deine Unternehmensziele und davon abgeleitet deine Marketingziele definiert sind, kannst du dich der Strategie und den Maßnahmen zuwenden, mit welchen du diese Ziele erreichen willst. Wir überspringen diesen Teil und sind in der Diskussion bereits weiter bei der Frage angelangt: „Facebook Fanpage: Ja oder nein?“

Ist deine Zielgruppe auf Facebook?

Facebook ist das größte soziale Netzwerk. Nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern weltweit. Facebook hat hinsichtlich der Nutzerzahlen wieder einmal alle Erwartungen übertroffen. Wir sprechen inzwischen von 1,712 Mrd. monatlich aktiven Nutzern (Q2/2016), Tendenz weiterhin steigend.

Gehen wir also der Einfachheit halber davon aus, dass sich unter dieser großen Anzahl an Usern auch deine Zielgruppe auf Facebook tummelt. Bei ganz speziellen B2B Produkten wird das Ganze schon etwas schwieriger, wo wir beim nächsten Punkt wären:

Wie sieht dein Leistungsportfolio aus? Was bietest du an?

Nicht jedes Produkt läßt sich „leicht“ vermarkten. Über die einen kann man wunderbar Geschichten erzählen, bei anderen Produkten bietet es sich an, über sie Informationen zu „verpacken“ und in Häppchen via Facebook darzureichen. Andere wieder scheinen komplett ungeeignet zu sein, um sie der Zielgruppe via Facebook schmackhaft zu machen. Es ist wie in der realen Welt: Wenn du versuchst, auf Parties dein Geschirr/deinen Schmuck unaufgefordert an den Mann/an die Frau zu bringen, geht das eine Zeit lang gut. Irgendwann wirst du keine Einladungen mehr bekommen und keine Freunde mehr haben.

Oder bist du etwa in einer eher heiklen Branche tätig, die geradezu prädestiniert ist, Shitstorms und Trolle anzuziehen? Oder hast du sogar „Leichen im Keller“ zu verbergen? Ein Extrembeispiel dazu wären Tierversuche/Pharmaindustrie. Oder verkaufst du Versicherungen, – auch hier wird Facebook zu einer Herausforderung. Du musst schon sehr kreativ werden und die Leistungen in gute Stories verpacken. Ansonsten würde ich die Finger davon lassen und mir eher überlegen, über welche Plattform oder in welchen Foren du dich als Experte positionieren kannst (zB Xing, LinkedIn).

Verkaufen auf Facebook?

Nein bzw. ja, aber nur indirekt. Viele Unternehmer, die einen Online-Shop betreiben, sind der Ansicht, dass eine Facebook Fanseite ihre Umsätze in ungeahnte Höhen katapultieren kann. Das sind vollkommen falsche Erwartungshaltungen. Facebook ist keine Plattform, die verkauft. Facebook ist zur Beziehungspflege da. Facebook’s Philosophie und Gedanke ist es, mit seinen „Freunden“ in Verbindung zu bleiben. Dementsprechend sind auch die Freunde und Fans nicht im „Kaufmodus“, wenn sie hier unterwegs sind. Zugegeben, man kann mittel- bzw. langfristig auch ganz gut über Facebook verkaufen. Aber eben nicht mit – sorry – plumpen Keilermethoden, sondern besser über den Umweg der Newsletteranmeldung und E-Mail Marketing. Beziehungsaufbau- und pflege eben. Und soetwas läßt sich nicht von heute auf morgen realisieren, sondern gestaltet sich als langfristiges Projekt.

Eine Facebook Fanpage will gepflegt werden.

Eine Facebook Fanpage ist relativ rasch eingestellt. Eine richtig gute, die auch Kompetenz und Vertrauen vermittelt und rechtssicher ist, braucht schon etwas länger. Vielleicht holst du dir in dieser Phase kurzfristig Rat von einem Profi.
Und spätestens jetzt, wo die eigenen Freunde Fans sind und die Fanzahl keine Steigerung mehr zeigt, wird der Seitenbetreiber etwas nervös. „Was soll ich nur tun? Absoluter Stillstand!“ Das ist keine Seltenheit, denn es geht bei Facebook darum, relevante Inhalte zu posten, um damit Interaktionen (Likes, Kommentare, Teilen) hervorzurufen. Dann hast du die Chance, deine (organische) Reichweite zu erhöhen und organisch neue Fans zu gewinnen. Bleibt noch immer die Frage offen:

Wer produziert in deinem Unternehmen die Inhalte, die Postings?

Bist du Einzelunternehmer und machst du das selbst? Dann plane genügend Zeit ein, denn der Zeitfaktor wird oft unterschätzt. Eine Facebook Fanseite kann sehr betreungsintensiv sein. Die Fans erwarten sich frischen, relevanten Content und rasche Reaktionszeiten. Das schätzt auch der Facebookalgorithmus.

Solltest du nicht selbst die Seite pflegen, dann hast du eventuell Mitarbeiter, die ein Händchen für spontane Worte haben und gut und gerne schreiben. Oder nimmst du sogar Budget in die Hand, um deine Social Media Betreuung auszulagern? Auch das ist eine Alternative. Jedoch musst du auch hier zeitliche und budgetäre Ressourcen einplanen, je nachdem, wie intensiv die Betreuung sein soll. Wo und wie du Contentideen generierst, dazu gibt es im Internet bereits unzählige Quellen zu Tipps und Tricks.

Zwei Wege, um die Zielgruppe zu erreichen

Entweder du nimmst Budget für Facebook Werbung in die Hand und bewirbst deine Facebook Seite bzw. Beiträge (es gibt natürlich inzwischen viel mehr „Ziele“, wenn du Facebook Werbung machst), oder du hast bereits eine kritische Masse an Fans erreicht und bist in der Contenterstellung und – streuung so gut, dass deine Fanseite organisch (also ohne Budgeteinsatz für Facebook Ads) gut wächst. Zweiteres wäre besser.

It’s all about Content. Was hast du zu erzählen?

Mach dir mal Gedanken, was deine Zielgruppe interessiert. Wie kannst du ihr helfen? Was ist für sie wichtig? Bist du „Problemlöser“? Oder „Servicestelle“? Oder bietest du Produktinformationen? Oder bis zu einem gewissen Grad Unterhaltung? Willst du dich als Experte auf deinem Gebiet positionieren, da du großes Know-How in deiner Branche gesammelt hast? All diese Eckpfeiler sind wichtig zu bestimmen, da im Enddeffekt auch die Auswahl der Plattform davon abhängt und die Inhalte, die du erzählen wirst.

Facebook Fanseite oder eine andere Plattform?

Das soziale Online-Spektrum ist groß. Es gibt nicht nur Facebook. Es ist zwar das größte Netzwerk, aber nicht immer das passende. Instagram beispielsweise ist ein bilderlastiges Netzwerk, das seit kurzem auch eine Snapchat-ähnliche Funktion, die Instagram-Stories, bietet. Vielleicht ist es besser geeignet für deine Zielsetzungen? Bilder sagen ja bekanntlich mehr als 1.000 Worte und die Interaktion ist ebenfalls höher als auf Facebook (wie lange noch, wird sich zeigen, nachdem auch hier ein Algorithmus eingeführt wurde). Oder doch lieber ein Business-Netzwerk? Die Auswahl sollte von deiner Zielsetzung und der Erreichbarkeit deiner Zielgruppe abhängen, die Wahl sollte nicht automatisch auf die Facebook Fanseite fallen, denn jedes Netzwerk hat seine eigenen Stärken und Schwächen, die abgewogen werden wollen.

Hast du neben der Facebook Fanseite auch einen Blog bzw. eine Webseite?

Auf deinem Blog/Webseite (responsive und mobil optimiert) sollten die Inhalte kommuniziert und näher ausgeführt werden. Über die Fanpage kannst du diese streuen und an die Zielgruppe herantragen. Ohne Blog mit frischem Content macht eine Facebookseite relativ wenig Sinn. Mit dem Posten von ausschließlich „Fremdinhalten“ auf deiner Fanseite wirst du deine Ziele nicht erreichen. Schließlich willst du ja über dich und dein Leistungsportfolio erzählen. Hole deine Zielgruppe von Facebook ab und leite sie auf deine Webseite, um sie hier zu konvertieren, d.h. zum Abschluß zu bringen. Dies kann eine Anmeldung zum Newsletter sein. Oder die Versorgung mit Informationen. Oder sollen sie eine Bestellung tätigen? Wie schon oben erwähnt, ist Facebook selbst nicht als Verkaufsplattform geeignet, da die Fans hier nicht im „Kaufmodus“ sind.

Du siehst, bevor du dich für eine Facebook Fanseite entscheidest, solltest du viele Punkte beachten. Facebook ist nicht immer das Gelbe vom Ei. Eine Facebook Fanseite kann Sinn für dein Unternehmen machen, muss aber nicht. Oft wird einfach probiert und wenn’s nicht funktioniert, kommen erst die Fragestellungen. Oder es wird vielfach auf anderen Plattformen munter, aber halbherzig weiterprobiert. Diese Zeit und Nerven könnte man sich sparen. Voraussetzung für den Erfolg einer Facebook Fanpage sind die Hausaufgaben, die zuvor zu machen sind, die bereits im Rahmen der Strategieplanung anfallen. Die Auswahl der richtigen Plattform folgt erst viel später.

Welche Erfahrungen hast du mit deiner Fanpage gemacht? Warum hast du dich dafür oder dagegen entschieden? Ich freue mich auf deine Antwort.

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